Image: Gailtaler Brautschürze bei der Ausstellung in Moskau 1867, Foto: T. Domej

Gailtaler Brautschürze bei der Ausstellung in Moskau 1867, Foto: T. Domej

Bekleidungskultur im Gail-, Rosen- und Jauntal

Die Ethnologin Dr.in Marija Makarovič und die akademische Malerin Jana Dolenc, die die Zeichnungen und Schnitte beisteuerte, untersuchten die Tracht und Bekleidungskultur im Zeitraum von 1988 bis 1999. Die Anregung, die Tracht im zweisprachigen Gebiet Südkärntens zu erforschen, kam vom damaligen Sekretär des Christlichen Kulturverbandes Nužej Tolmajer.

Bekleidungskultur im Gailtal

Unter den Kärntner Trachten nimmt die Frauentracht, die im Unteren Gailtal getragen wird, wegen ihrer Farbenpracht einen besonderen Platz ein. Marija Makarovič sichtete zahlreiche schriftliche Quellen, die bis Anfang des 20. Jahrhunderts größtenteils auf Deutsch verfasst sind. Etliche AutorInnen bezeichnen die kurze Gailtaler Frauentracht als „Tracht der slowenischen Gailtalerinnen oder als Tracht der Gailtaler Sloweninnen“, während sie die lange Tracht den deutschsprachigen Gailtalerinnen zuschreiben. Über die einstige und gegenwärtige Tracht sowie die Bekleidungskultur unterhielten sich Marija Makarovič und Jana Dolenc mit zahlreichen Gailtalerinnen und Gailtaler, die die erhaltenen Kleidungsstücke und Accessoires auch gerne zeigten. Für diese Forschung sichtete Maria Makarovič auch das Material im Kärntner Landesarchiv, dem Archiv der Diözese Gurk, wertvolle Hinweise bekam sie aber auch im Landesmuseum Kärnten.

Bekleidungskultur im Rosental

Nachdem im Jahr 1991 die Monografie über die Bekleidungskultur der bäuerlichen Bevölkerung im Gailtal erschien, begann Marija Makarovič mit der Untersuchung im Rosental. Auch für diese Untersuchung zeichnete die akademische Malerin Jana Dolenc die Zeichnungen und Schnitte der Bekleidungsstücke. Die Untersuchung von Marija Makarovič basiert auf schriftlichen Quellen, vor allem der Inventuraufnahmen der Untertanen, alten Fotografien, mündlichen Quellen und teilweise auf einschlägiger Literatur. Eine sehr wertvolle Quelle für die Bekleidung der bäuerlichen Bevölkerung waren vor allem die bisher nicht berücksichtigten Inventuraufnahmen aus dem 17. und vor allem aus dem 18. Jahrhundert. Bei Todesfällen der Untertanen wurde nämlich von den Beamten der jeweiligen Herrschaft das ganze Vermögen erfasst und bewertet, auch die Bekleidungsstücke. Bei der Feldforschung sprach Marija Makarovič mit 124 genannten Rosentalerinnen und Rosentaler, die sich teilweise sehr genau erinnern konnten, wie ihre Eltern oder Großeltern angezogen waren. Auf diese Weise konnten auch mündliche Quellen für das 19. Jahrhundert berücksichtigt werden.

Über die Bekleidungskultur im Rosental bereitete die Autorin anlässlich der Landesausstellung 1997 in Ferlach auch eine Ausstellung vor, weswegen ein slowenisch-deutscher und ein englisch-italienischer Katalog erschienen.

Bekleidungskultur im Jauntal

Die Forschung über die Bekleidungskultur der slowenischen bäuerlichen Bevölkerung und der Arbeiterfamilien beendete Marija Makarovič 1999 im Jauntal. Bei der Feldforschung wurde sie, wie schon im Gail- und Rosental, von der akademischen Malerin Jana Dolenc begleitet. Marija Makarovič sprach mit mehr als 100 genannten Erzählerinnen und Erzähler. Des Weiteren basiert die Studie auf verwendeter Literatur, vor allem der Diplomarbeit von Živka Vran-Černivec und den verhältnismäßig zahlreichen Daten über die Bekleidungsstücke in Inventuraufnahmen aus dem Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Daten wurden von Marija Makarovič größtenteils in den Jahren 1988 bis 1990 gesammelt, ergänzt und überprüft wurden sie aber bis hin zur Drucklegung im Jahr 1999. Jana Dolenc steuert wieder die Zeichnungen der Trachten nach mündlichen Erzählungen und Schnittzeichnungen nach erhaltenen Kleidungstücken bei.